Take a ride on the wild side

Leuchtendes Gemüse & Giganten aus Stahl: Radfahren in und um Neurath

„Ein Mann auf einem blauen Liegedreirad (Trike) in der Froschperspektive auf einem Asphaltweg. Direkt im Hintergrund ragt das massive RWE Kraftwerk Neurath mit seinen hohen Gebäuden und Schornsteinen auf. Rechts im Bild ist ein rauchender Kühlturm unter blauem Himmel zu sehen.“

Kraftwerks-Giganten und Glashaus-Glühen: Meine Revier-Runde

Stell dir vor, du kurbelst mit deinem Liegerad direkt auf riesige Kühltürme zu, während die Wintersonne die Industriekulisse in ein goldenes Licht taucht. Am vergangenen Samstag habe ich genau das gemacht und das Rheinische Braunkohlerevier von seiner beeindruckendsten Seite erlebt. Hast du dich auch schon mal so klein und gleichzeitig so frei gefühlt wie zwischen diesen monumentalen Bauwerken? 🚲✨

Mit meinem Blauen Skorpion (meinem treuen HP Velotechnik Scorpion) ging es bei milden Temperaturen und zeitweisem Sonnenschein auf eine 57,7 Kilometer lange Entdeckungstour. Von Horrem aus führte mich der Weg durch das ehemalige Fortuna-Feld, vorbei am Kraftwerk Niederaußem,

Ein Radfahrer mit Sonnenbrille und Mütze sitzt auf einem blauen Liege-Trike. Im Hintergrund ragt das massive RWE Kraftwerk Niederaußem mit seinen hohen Schornsteinen und Dampfwolken unter einem leicht bewölkten blauen Himmel auf.

über Sinsteden und Vanikum bis hin zum Kraftwerk Neurath. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, mit einem so niedrigen Dreirad an diesen Riesen der Energieerzeugung vorbeizurollen. Die gut ausgebauten Feldwege und straßenbegleitenden Radwege machen das Fahren hier zu einem echten Genuss – eine Mischung aus Dokumentation und purer Lustfahrt.

"Ein Radfahrer auf einem blauen Liegerad (Trike) in der Froschperspektive. Im Hintergrund ist ein großes Kraftwerk mit rauchenden Kühltürmen unter einem bewölkten Himmel zu sehen. Der Weg führt entlang einer herbstlichen Landstraße mit kahlen Bäumen."

Leuchtende Gärten: Der Gewächshauspark Neurath

„Ein Radfahrer auf einem blauen Liege-Trike in der Froschperspektive. Im Hintergrund erstreckt sich ein langes, modern beleuchtetes Gewächshaus mit intensivem pinkem Licht, dahinter ragen die massiven Gebäude und rauchenden Kühltürme des RWE Kraftwerks Neurath unter einem weiten, blau-weißen Himmel auf.“

Ein absolutes Highlight am Wegesrand ist der Gewächshauspark Neurath, der direkt neben dem gleichnamigen Kraftwerk liegt. Wenn die Dämmerung einsetzt, beginnen die riesigen Glasflächen oft bunt zu leuchten – ein fast surrealer Anblick in der Industrielandschaft. Aber was steckt eigentlich hinter diesen gläsernen Hallen?

  • Standort & Bau: Der Park liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kraftwerk Neurath, um die dort entstehende Abwärme effizient zu nutzen.
  • Geschichte: Die Anlage wurde ab 2011 in Betrieb genommen und stetig erweitert, um regionale Lebensmittel nachhaltiger zu produzieren.
  • Zweck: Hier wird Niedertemperatur-Abwärme aus dem Kraftwerksprozess genutzt, die sonst ungenutzt in die Atmosphäre entweichen würde. Das spart enorme Mengen an fossilen Brennstoffen für die Beheizung.
  • Anbau: In den Gewächshäusern wachsen vor allem Tomaten, Paprika und Kräuter, die unter dem Label „Rheinland-Gemüse“ in den Supermärkten landen.

Noch ein paar Worte mehr zum Rheinland Gemüse:

Das „Rheinland-Gemüse“ aus den riesigen Gewächshäusern am Kraftwerk Neurath (betrieben von der Vitarom Neurath GbR, auch bekannt als die „Neurather Gärtner“) findest du vor allem in den Regalen großer Supermarktketten in Nordrhein-Westfalen.

Die Hauptabnehmer für die Tomaten, Paprika und Gurken sind:

  • REWE: Hier wird das Gemüse oft unter regionalen Labels wie „REWE Regional“ oder direkt unter der Marke Vitarom verkauft.
  • Netto Marken-Discount: Da Netto ein Hauptpartner der Neurather Gärtner ist, findest du dort einen Großteil der Ernte.
  • EDEKA: Da Netto zum Edeka-Verbund gehört, beliefern die Gewächshäuser oft auch die regionalen Edeka-Märkte im Westen Deutschlands.

Woran erkennst du es? Achte beim Einkauf auf das Etikett: Oft steht dort explizit „Gärtnersiedlung Neurath“ oder „Vitarom Neurath“ als Erzeugeradresse. Da die Gärtnerei großen Wert auf Regionalität legt, werden die Produkte meist auf kurzem Weg in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern (vor allem im Rheinland und im Ruhrgebiet) vertrieben.

Es ist faszinierend zu sehen, wie Industrie und Landwirtschaft hier eine Symbiose eingehen. Kennst du das Gefühl, wenn ein technisches Bauwerk plötzlich eine ganz praktische, grüne Seite bekommt? Aber Halt, das ist noch nicht alles, was das Revier zu bieten hat!

Die Riesen im Revier: Kraftwerke im Überblick

Um die Dimensionen meiner Fahrt zu verstehen, hilft ein Blick auf die „Big Player“ im Rheinischen Revier, an denen ich vorbeigekommen bin oder die die Silhouette prägen:

  1. Kraftwerk Niederaußem: Eines der leistungsstärksten Braunkohlekraftwerke der Welt. Während viele ältere Blöcke bereits stillgelegt wurden, ist der moderne Block K („BoA“) weiterhin am Netz.
  2. Kraftwerk Neurath: Bekannt für die BoA-Anlagen (Brennstoffoptimierte Anlagentechnik) 2 und 3. Es ist aktuell das wichtigste Rückgrat der hiesigen Stromerzeugung, soll aber im Zuge des Kohleausstiegs in den nächsten Jahren schrittweise vom Netz gehen.
  3. Kraftwerk Frimmersdorf: Ein historischer Riese direkt neben Neurath. Die Stromerzeugung wurde hier bereits 2017 weitgehend eingestellt; heute dienen Teile der Anlage noch als Sicherheitsbereitschaft oder werden zurückgebaut.
  4. Kraftwerk Weisweiler: Es liegt etwas weiter westlich bei Eschweiler und versorgt auch die Industrie mit Fernwärme. Auch hier ist das Ende der Kohleverstromung bereits fest terminiert.

Der Charakter der Fahrt war geprägt vom Kontrast zwischen der weiten Agrarlandschaft und diesen stählernen Kolossen. Über den Terranova Speedway und den Nordrandweg ging es schließlich entspannt zurück nach Horrem.

Wenn du die Strecke nachfahren möchtest oder neugierig auf die visuellen Eindrücke bist, schau dir unbedingt meine Dokumentation an:

Die Tour zeigt einmal mehr: Man muss nicht weit wegfahren, um Außergewöhnliches zu erleben. Das Revier wandelt sich, und es vom Radsattel aus zu beobachten, ist einfach spannend.

Welches Industriedenkmal oder Kraftwerk in deiner Nähe hat dich beim Radfahren schon mal so richtig beeindruckt? Schreib es mir in die Kommentare, lass ein Like da oder teile diesen Beitrag mit anderen Revier-Fans!

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