
Eine verständliche, wenn auch für mich persönlich ziemlich irrelevante Frage nach deutlich über 20 Stunden und 516 Kilometern auf dem Rad auf unserer Fahrt #VOMDOMZUMTURM.
Warum verständlich: ich weiß, dass Viele auch aus meinem Bekanntenkreis so gar nicht zufrieden sind mit dem Zustand ihres Allerwertesten nach längeren Fahrten. Und dass viele sogar genau aus der Sorge um den Zustand ihres Allerwertesten längere Fahrten scheuen.
Warum für mich irrelevant: weil ich noch nie derartige Probleme hatte. Ich halte es allerdings auch mit dem One Tour de France Co-Kommentator Paul Voß, der in der Übertragung ich glaube zur längsten Etappe der Tour in diesem Jahr just danach gefragt wurde, wie die Hintern der Fahrer denn die 220 Kilometer am Stück wohl überstehen. Seine Antwort (sinngemäß): guter Sattel und gute Hosen.
Check.
Sattel

Irgendwann, kurz nachdem ich #LittleStevie bekommen hatte, fiel mir irgendwie ein fi’zi:k Sattel auf die Sattelstange. Ich glaube, der war vorher merkwürdiger Weise auf einem Bullitt Lastenrad montiert und wurde von der neuen Besitzerin darauf nicht sehr goutiert. Also habe ich ihn mir geschnorrt. Und behalten. Und fahre seither viele viele viele Kilometer damit, ohne dass ich mir irgendwelche Wehwehchen eingehandelt hätte oder sonst etwas. Und so war das auch bei der Fahrt nach Paris.

Ich hab ein paar Glaubenssätze zu Sattel und will die hier zum Besten geben:
Harte Sättel fahren. Nichts ist (zumindest für mich) schlimmer, als weich gepolsterte oder Gelsättel. Man sinkt darauf ein, es gibt Reibung, und schon wird man wund. Muss nicht gleich ein Carbon Sattel sein (selbst bei mir ein wenig autsch), aber hart und etwas griffig sollte der Sattel sein.
Eher schmale als breite Sättel fahren. Begründung siehe zuvor. Die Geßäßhöcker sind eher nahe beieinander und es kommt nur darauf an, dass sie ordentlich aufliegen.
Auf die richtige Einstellung des Sattels achten: die Spitze darf auf keinen Fall nach oben zeigen. Der Sattel muss waagerecht oder sogar leicht nach unten eingestellt sein. Das hat weniger mit Wundwerden zu tun sondern mit Schmerzen, die ansonsten im Becken-, Damm- und Rückenbereich entstehen. Sehr wichtig und auch häufig falsch gemacht.
Paul Voß empfahl in seinem Kommentar einen eher kürzeren Sattel. Mein fi’zi:k erscheint mir auf den ersten Blick eher lang. Muss ich mal drauf achten in nächster Zeit, die Länge habe ich bewusst noch nie so zur Kenntnis genommen.
Wie gesagt, sind Glaubenssätze und alle Hintern sind anders. Eine gute Beratung im Fachhandel oder eine Vermessung wird dadurch nicht ersetzt.

Hose

Wenn Polster und weich dann in der Hose. Die meisten Trikot-Hosen haben natürlich innenliegende Polster und schützen eigentlich ganz gut. Ich hatte mir einmal für so lange Fahrten extra Hosen gekauft, die laut Beschreibung und Kennzeichnung Polster haben, die genau für solche langen Strecken geeignet sind. Eine davon hatte ich auf der Fahrt nach Paris an, nämlich die hier.

Die andere, die noch spezieller ist, hatte ich dabei, musste sie aber nicht anziehen. Ging vollkommen und ohne jegliche Probleme mit einer Hose.
Es gibt unendlich viele Tipps zu Radhosen. Will ich gar nicht weiter transportieren. Eins ist wichtig: die Polster müssen direkt auf der Haut getragen werden. Also: keine Wäsche darunter! Unnötige Reibung vermeiden.

Was gibt es sonst noch so?
Manche Leute schwören auf Cremes oder sonstiges zum Einreiben der „empfindlichen“ Stellen. Hab ich noch nie gemacht. Kann also dazu nichts sagen. Einfach mal ausprobieren, wenn es für nötig erachtet wird. Wenn Sattel und Hose reichen würde ich es lassen.
Sattelüberzug….. nicht machen. Schadet gegebenenfalls dem Sattel, wenn doch Feuchtigkeit drunter kommt. Beim Fahren unmöglich, geht gar nicht.
Ganz gut ist auch, auf längeren Fahrten immer mal wieder aus dem Sattel zu gehen und ein paar Meter stehend zu fahren, vielleicht nach einer Kurve ist auch schon bei leichten Steigungen. Das entlastet dann immer mal wieder.
Fazit
Also: Probleme mit dem Hintern müssen nicht sein. Wenn sie vorhanden sind, können sie in aller Regel leicht beseitigt werden. Mit einer richtigen Hose und einem richtigen und richtig eingestellten Sattel.

