Take a ride on the wild side

Das Weihnachtswunder von Umhlaba: Wenn das Fahrrad Leben rettet

Eine Frau mit buntem Kopfband fährt bei Sonnenuntergang auf einem robusten schwarzen Fahrrad über einen staubigen Sandweg in einer Savannenlandschaft. Auf dem Gepäckträger transportiert sie zwei große gelbe Wasserkanister. Im Hintergrund sind Akazienbäume, traditionelle Rundhütten und eine tiefstehende, große Sonne zu sehen.

Es war ein glühend heißer 24. Dezember und über dem Dorf Umhlaba brannte die Sonne unerbittlich. Seit Monaten war kein Tropfen Regen gefallen. Die schmalen Pfade zum entlegenen Hügelviertel waren für die Ochsenkarren zu beschwerlich geworden, und der einzige Brunnen dort oben war versiegt. Die Stille in der Hitze war erdrückend, denn die Not der Familien wurde stündlich größer.

Zama, eine junge Frau aus dem Dorf, stand vor ihrer Hütte und prüfte den Reifendruck ihres Buffalo Rades. In einer Gegend, in der man jeden Weg zu Fuß zurücklegt, war dieses Rad aus schwerem Stahl ihr wertvollster Besitz – ein Geschenk, das alles veränderte.

Die Mission in der Mittagshitze

„Die Sonne wird dich entkräftet zurücklassen, Zama“, warnte ihr Onkel Jabulani, während er im spärlichen Schatten einer Akazie saß. „Der Weg ist weit, und die Last ist zu schwer für einen Menschen allein.“

Doch Zama schüttelte nur den Kopf. Sie band die zwei großen, gelben 20-Liter-Kanister auf den massiven, integrierten Gepäckträger ihres Buffalo Bikes. Sie wusste, dass dieses Rad – von den Ältesten oft „Stahlpferd“ genannt – genau dafür geschaffen war: Um Lasten zu tragen, die ein Mensch niemals über diese Distanz tragen könnte. Mit einem tiefen Atemzug schwang sie sich in den Sattel.


Der Kampf gegen den Staub

Der Weg war mörderisch. Wo der Pfad im losen Sand verschwand, brauchte es die ganze Kraft ihrer Beine, um das Gleichgewicht zu halten.

  • Der Aufstieg: Der Schweiß brannte in ihren Augen, während sie das schwere Rad die staubigen Hänge hinaufdrückte. Jede Kurbelumdrehung war ein mühsamer Sieg gegen die Schwerkraft.
  • Die Technik: Der robuste Antrieb des Rades trotzte dem feinen Staub, der alles andere knirschen ließ. Kein kompliziertes Getriebe, das versagen konnte.
  • Die Umgebung: Nur das ferne Rufen der Nashornvögel und das rhythmische Knirschen der Reifen auf dem harten Boden begleiteten sie.

Kurz vor dem Ziel riss ein alter Strick. Ein Kanister verrutschte, wertvolles Wasser drohte im staubigen Boden zu versickern. Mit zitternden Händen und letzter Kraft verknotete Zama die Seile neu. Sie dachte an die Kinder oben im Dorf und trat weiter in die Pedale.

Ein Tropfen Leben

Als Zama schließlich das Hügelviertel erreichte, hockten die Menschen erschöpft im Schatten. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass heute noch jemand kommen würde.

Sie hielt vor der Hütte von Gogo Thandi, der ältesten Frau der Gemeinschaft. Gogo Thandi trat blinzelnd ins Licht und konnte kaum glauben, was sie sah. Kein langsamer Fußmarsch, keine leeren Hände – da stand Zama mit der kostbaren Fracht auf dem Gepäckträger ihres schwarzen Rades.

„Ein Fahrrad?“, flüsterte sie und berührte den warmen Stahlrahmen. „Du hast das schwere Wasser ganz allein über die Berge gebracht, meine Tochter?“

Zama löste die Verschlüsse und füllte die bereitstehenden Krüge. „Das Buffalo Rad hat die Last für mich getragen, Gogo. Heute wird niemand durstig schlafen gehen.“

Das Wunder in der Savanne

Hütte für Hütte verteilte Zama das lebensnotwendige Wasser. Das leise Klicken ihres Fahrradständers wurde zum Klang der Hoffnung. Als sie am Abend den Rückweg antrat, färbte sich der Himmel über Umhlaba in ein tiefes, feuriges Orange.

Sie rollte den Pfad hinunter, den warmen Abendwind im Gesicht. In einer Welt ohne Wege für Maschinen hatte sie bewiesen, dass zwei Räder und ein starker Rahmen ausreichen, um ein ganzes Dorf zu retten.


Dieser Beitrag erschien zuerst auf warumichradfahre.blog. Erfahre mehr darüber, wie Fahrräder die Welt verändern können, bei World Bicycle Relief.

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