
Als ich einem Freund erzählte, dass ich etwa 100 km um die drei Braunkohletagebaue hier im Rheinischen Revier mit dem Rad gefahren war, sagte er mir: du schaust dir ja vielleicht hässliche Sachen an. Ja, aber abgesehen davon, dass auch Hässlichkeit im Auge des Betrachters liegt, gehört der Braunkohleabbau und die Umwandlung des Energieträgers insbesondere in Strom in den dazu gehörenden Kraftwerken eben heute untrennbar zu dieser Region. Und interessant und spannend ist er allemal.

Nachdem ich die drei Tagebaue Inden, Garzweiler und Hambach dieses Jahr schon einzeln umfahren hatte, wollte ich jetzt die große Schleife außen herum drehen. brouter half mir mit einer schnell zusammen gestellen Route, Base Camp feilte noch mal etwas daran und gab mir den Track auf den Oregon.

Zunächst ging es gen Norden grobe Richtung Jüchen. brouter führt mich da im Rennrad Modus auf zumindest am Pfingstmontag morgens vollkommen unbelebten Straßen und gut befestigen, i.d.R. asphaltierten Wegen. Gegen sieben Uhr bei strahlendem Sonnenschein ist das einfach nur schön.

Aber zur Schönheit gehören hier eben auch die Industrieanlagen rund um das Kraftwerk Niederaußem und der Blick auf die beiden Kraftwerke in Neurath (siehe Titelbild).
Aber bald ist Jüchen erreicht und damit der Tagebau Garzweiler, den ich am nördlichen Ende umfahre um dann, immer gegen den Uhrzeigersinn, nach Süden zu fahren, durch Dörfer, die diesem Tagebau noch zum Opfer fallen sollen.

Mein Weg führt mich nahe an die Sophienhöhe heran, die ich dann am westlichen Zipfel, allerdings weiträumig passiere. Auch diesen aus Abraum aus den Tagebauen aufgeschütteten Hügel hatte ich ja neulich mal befahren. Aber heute blieb sie links liegen (die unebene, mit Schotter und feinen Sand bedeckte Oberfläche der Wege wäre sowieso nichts für LITTLE STEVIE gewesen).

Jetzt beginnt der am wenigsten schöne Teil der Fahrt, entlang und über größere Straßen nach Jülich. Die Stadt muss passiert werden, zum ersten Mal seit etwa 50 Kilometern wieder einmal Ampeln. Jülich sieht zunächst „na ja“ aus, hat aber immerhin ein schönes Stadttor und nach Süden hin mit dem Brückenkopf und dem Römerpark und natürlich der Rur einiges zu bieten.
Und schon geht es Richtung Tagebau Inden. Und, eigentlich seit Jülich immer am Horizont präsent, zum Kraftwerk Weisweiler, dass aus Inden gespeist wird.

Somit umrunde ich hier nicht nur den Tagebau, sondern auch das dazu gehörende Kraftwerk.

Um kurz danach die schönste Stelle auf meiner Fahrt zu einer kurzen Pause zu nutzen. Eine Hütte am Lucherberger See bietet mir kurze Rast und ein paar schöne Blicke auf Wasser und Umgebung.

Nun ist es nicht mehr so weit.

Über kleine Sträßchen und gepflasterte und asphaltierte Wege durchs Feld geht es nach Osten und damit zum Tagebau Hambach, den ich an seiner Südkante mit Abstand passiere.

Morschenich, ein Ort, der ihm zum Opfer fallen soll, liegt heute auf meiner Strecke. Dann passiere ich die Mahnwache und ihr Objekt, den Hambacher Wald.

Von dort an Routine, tausend mal gefahren, Bahnradweg, um Sindorf herum und nach knapp fünf Stunden und 110 Kilometern zu Hause.

Wer das zum ersten Mal fährt, muss sich mehr Zeit nehmen. Es gibt viel zu sehen und zu fotografieren. Mit kleinen Abstechern ist man an Aussichtspunkten in die Tagebaue oder an Sehenswürdigkeiten wie dem Indemann. Eignet sich dann eher für eine Tagestour. Viel Spaß dabei ❣️

Details zur Fahrt und zum Bericht | |
Rad | LITTLE STEVIE (Rennrad) |
Strecke | 20200601 Um drei Tagebaue |
Distanz | 110,00 |
Komoot | https://www.komoot.de/tour/195114221 |
Kamera | Huawei P10 Lite |
Kamera | Samsung A70 |
Bild-/Videobearbeitung | #MyKomootStory |
Bild-/Videobearbeitung | Youtube |
GPS | Garmin Oregon® 600 |
GPS | Garmin Forerunner® 235 |
Sehr spannend, was sich da im Umfeld so entwickelt. Das kann man bei mir in Hamm auch bei den stillgelegten Kohlezechen beobachten. Einfach Klasse.
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Ich bin öfter mal im Ruhrgebiet unterwegs, ich finde es unglaublich spannend und interessant. Die Doku meiner Erlebnisse auf 150 Kilometern Bahntrasse stehen ja noch aus. Da wirst du dich noch einiges lesen können.
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