
Als Ergänzung zu meinem „Wandel“ – Beitrag:
Sonntag mit Freunden und den beiden Lastenrädern in Blessem, dem am meisten betroffenen Ot der Flutkatastrophe im Rhein-Erft-Kreis, helfen gewesen. Von halb zehn bis halb vier heute Nahmittag zwei Wohnungen geräumt und einen Keller vom Wasser befreit. Nasses und mit stinkendem Schlamm überzogenes Wohnungs- und Kellerinterieur nach draußen geschleppt. Mit beiden Händen im Modder gewühlt. Wassereimer geschleppt.

Es hat mich mitgenommen, nicht nur körperlich.
Viele Helferinnen und Helfer, auch am Sonntag. Wildfremde Menschen packen gemeinsam an. Ein muslimischer Helferverein, gut organisiert, mittendrin. In Blessem wirklich insgesamt alles sehr gut organisiert. Eine zentrale Einsatzleitung stellt immer wieder Helfertrupps zusammen und schickt sie in die nächsten Häuser, in denen dann am dringendsten etwas zu erledigen ist.
Engel bereiten Speisen zu, verteilen am zentralen Platz, aber auch im Ort, Essen und Getränke. Und ein Lächeln und ein liebes Gespräch. Es ist genug für alle da.
Ich sehe in müde Gesichter. Aber auch in entschlossene. Die Menschen stehen zusammen.
Wandel. Hier in Blessem wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.

Die Ereignisse der letzten Tage haben, so sagen viele, den Klimawandel vor unsere Haustür gebracht. Natürlich waren wir seit 2018 mit den extrem trockenen und heißen Sommern auch schon ungewöhnlich stark damit konfrontiert, aber die in diesen Jahren verursachten Schäden gingen am Großteil der Bevölkerung ja mehr oder weniger vorbei. Klar, Schwitzen nachts ist lästig, aber, sooooo schlimm ist das doch auch wieder nicht, oder?
Das war an sich ja auch schon falsch, denn es gab massive wirtschaftliche Schäden in der Land- und Forstwirtschaft und eben in unserer Umwelt. Pflanzen und Tiere starben, auch Menschen kamen in der Hitze ums Leben. Aber das katastrophale Ausmaß der aktuellen Überschwemmungen, mit Dutzenden von Toten, einer noch unbekannten Anzahl von Verletzten und Vermissten und unermesslichen materiellen Schäden praktisch in Sichtweite führt uns allen ganz drastisch im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen:
DIE FÜNF KERNINFOS ZUM KLIMAWANDEL IN NUR 20 WORTEN:
- Er ist real.
- Wir sind die Ursache.
- Er ist gefährlich.
- Die Fachleute sind sich einig.
- Wir können noch etwas tun.
So etwas ist eben die ganzen Jahre nicht passiert:
Wir können noch etwas tun? Okay.
Rad statt Auto fahren zum Beispiel. Samstag sagte ein Freund aus nachvollziehbaren Gründen eine Tour ab, aber natürlich wollte ich auf meine Standardfortbewegung nicht verzichten (nach dem Motto: es kann Tage ohne Radfahren geben, aber welchen Sinn sollten sie haben?). Ein anderer Freund brachte mich auf DIE Idee. Ich war mit ihm über Mail in Kontakt und er fragte mich dann: warst Du eigentlich schon in unserem Klimacamp?
War ich nicht. Er erzählte mir dann, dass die For Futures, er gehört zu den Parents, schon seit sechs Wochen auf der Uniwiese in Köln ein Klimacamp unterhalten. Und schon war der Alternativplan geboren: da muss ich hin. Das ist wichtig, schon seit langem, aber gerade auch jetzt!
Auf dem Weg nach Köln
Los ging es, allerdings zuerst einmal in Richtung WDR Betriebsgelände in Bocklemünd, in dem ich ja arbeite. Hatte ein paar Sachen dort vergessen gestern und nutzte die Gelegenheit.
Unterwegs fiel mir ein: eigentlich könntest Du ja auch einmal beim Wandelwerk vorbei fahren. Das war im Zuge der Vorbereitungen zur Sternfahrt Köln immer mal wieder als „Basis“ der For Futures in Köln genannt worden. Neugierig fuhr ich da dann einfach mal hin.
Total spannende Location. Wenn alles gut geht, werde ich die demnächst auch einmal von innen kennen lernen. Samstag nur auf der Durchreise, aber gute Vibes, die von dem Gebäude ausgingen.

Von dort hinunter an die Uni zum Klimacamp. Junge Menschen demonstrieren dort dauerhaft für mehr Tun gegen den Klimawandel. Beeindruckend. Und einer kräftigen Unterstützung würdig.
Hat Spaß gemacht, dort zu sein. Und mich verbunden zu fühlen.
Also: wer Sonntag noch nichts vorhat oder einfach mal so drauf los fahren will: besucht doch einfach das Klimacamp an der Universität in Köln. Die Leute dort freuen sich.
Alle Daten zur Fahrt mit Routen und dem Wandelwerk und dem Klimacamp als POI findet Ihr hier:
Komoot | https://www.komoot.de/tour/422566277 |
GPX Download | https://nextcloud.wechange.de/s/CdwzpKi6dJqwtxR |
Bilderalbum | https://photos.app.goo.gl/aQLU9FHixvZWkzjM6 |
Aufzeichnung | Garmin Oregon |
Fotos/Videos | Samsung A71, Osmo Action |
POIs | Wandelwerk Köln, FFF Klimacamp Köln |