
Natürlich hatten wir unsere Fahrt #VOMDOMZUMTURM akribisch geplant. Wieder einmal möchte ich hier ausdrücklich Wolfgang erwähnen, der tolle Planungsgrundlagen für uns geschaffen hatte.
So war uns auch von vorneherein klar, dass Wasser ein besonders kritischer Faktor sein würde. Flüssigkeitszufuhr ist unerlässlich. No way out. Wir wussten, dass wir auf dem Weg nach Paris jeder mindestens 20 Liter Flüssigkeit brauchen würden.
Und die konnten wir natürlich unmöglich auf dem Rennrad auf Vorrat mitführen (im Gegensatz zum Beispiel zu Klamotten oder fester Nahrung, dazu auch noch einmal später). Also ging es darum, auf der Strecke geeignete „Tankstellen“ zu finden.
Wolfgang hatte dazu unterwegs alle verfügbaren Möglichkeiten gekennzeichnet, derer er auf den Karten gewahr geworden war. Supermärkte, Tankstellen, sogar Friedhöfe und Polizeistationen.
Ich hatte mich auf die Thematik so vorbereitet, dass ich mir die größten verfügbaren Flaschen für die am Rad angebrachten Flaschenhalter gekauft hatte, 950ml passen da rein. Mal zwei, also fast 2 Liter konnte ich mitführen. Sollten für so zwei Stunden tagsüber bei voller Fahrt reichen.

Mehr oder weniger stillschweigend waren wir wohl übereingekommen, dass wir alle Wasser trinken würden. Jeder Zusatz oder jede andere Art von Flüssigkeit hätte ja eine zusätzliche Logistik bedeutet, die im Zweifel nicht bereit gestanden hätte. Wir hatten ja keine Begleitung und waren auf uns alleine gestellt.
Und wir brauchten häufig gar nicht auf die vorab geplanten Möglichkeiten zurückzugreifen.
Gelegentlich kehrten wir ein, etwa, um einen Kaffee zu trinken (Coffein) oder etwas Warmes zu essen. Dabei konnten wir unsere Flaschen immer an den Wasserhähnen kostenlos auffüllen.
Ein paar mal, wenn uns das Wasser ausging und wir keine geplante Möglichkeit in der Nähe hatten, wagten wir es, an Wohnungen zu klingeln. Auch dort fanden wir große Bereitschaft, uns Wasser zu geben.
Einmal war das besonders heikel, denn es war schon nach Mitternacht und stockdunkel. Und auch relativ einsam. Wir waren aber unter Druck, denn wir wussten von den Vorbereitungen von Wolfgang her, dass jetzt eine Strecke kommen würde, auf der wenig bis keine „regulären“ Tankstellen wären.

Zuerst einmal war der Hausbesitzer skeptisch, als er uns durch das hell erleuchtete Fenster sah. Aber schließlich öffnete die Familie doch die Tür und wir bekamen unser Wasser und sogar noch ein Stück Kuchen, denn der Mann hatte an dem Tag Geburtstag. Glückwunsch und Gottes Segen nachträglich!!!

Am meisten beeindruckt hat mich allerdings das Restaurant La Rustica in Thuin in Belgien.

Dort hielten wir mit der Absicht an, nach Wasser zu fragen. Sie gaben uns natürlich Wasser, aber nicht, wie von uns erbeten, aus dem Wasserhahn, sondern aus den Flaschen im Vorratsschrank. Geld wollten sie dafür nicht. Wir gingen dann hinaus und Wolfgang bastelte noch was an seinem Rad. Wir anderen froren etwas, denn es war schon regnerisch und kühl. Also gingen wir wieder hinein und ich hatte die Idee, einen Kaffee zu bestellen. Der würde uns liebevoll zubereitet und kredenzt. Und auch dafür wollten die kein Geld, so beeindruckt waren sie von unserem Vorhaben und so sehr wollten sie es unterstützen. Da wärmte nicht nur der Kaffee ❣️
Unglaublich, aber wahr.
Im Großen und Ganzen muss ich allerdings sagen, dass wir immer erst begannen, Wasser zu suchen, wenn es schon knapp wurde. Am Ende führte das dazu, dass wir wahrscheinlich doch zu wenig getrunken haben. Ich war (Gott sei Dank erst) am Ende etwas dehydriert. Aber sei es drum. Die Wasserversorgung unterwegs war spannend und hat mich wieder an das Gute im Menschen glauben gelehrt.
Wasserstellen finden (und auch eintragen): http://www.watersupply.at/index.php
leider gibt es die Android-App nicht mehr
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Ui, spannend, danke❣️❣️❣️
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