
Es gibt Augenblicke, auf die man wartet. Besondere Augenblicke, Ihr wisst sicher, von was ich rede. Und die überwältigend sind, wenn sie dann da sind.

Für mich gehört das Wiedersehen mit dem Meer zu solchen Augenblicken. Das Meer kündigt sich schon für alle Sinne an, auch wenn man es selber noch nicht sieht.


Die Luft sieht auf einmal anders aus, sie leuchtet und flimmert. Wer nicht im Auto sitzt, kann das Salz schon früh riechen. Und selbst, wenn sich das Meer hinter Dünen versteckt, kann man es schon hören, bevor man es sieht.

Unvergleichlich aber der Augenblick, wenn ich den Stand betrete. Wenn die Fußsohlen den Sand unter sich spüren, die Zehen sich leicht in die weiche, aber doch rauhe Oberfläche eingraben. Irgendwie fühle ich dann immer, woher wir alle kommen. Die salzige Luft strömt in die Lungen, es überfällt mich die Lust, ins Wasser zu steigen.

Hannes Wader hat das in seinem Lied „Schon morgen“ so besungen:
Sag, wie lange haben deine Füße
Die nackte Erde schon nicht mehr berührt.
Haben Jahr und Tag nur toten starren
Beton und Asphalt unter sich gespürt.
Nun gräbst du endlich wieder deine Zehen
So tief du kannst in kühlen nassen Sand
Die See füllt deine Spur mit ihrem Wasser
Und glättet vor und hinter dir den Stand.
Hannes Wader „Schon morgen“

So ist es.